Trockenbohrverfahren vs. Nassbohrverfahren, Vor- und Nachteile im Vergleich

Beim Beton- und Kernbohren kommen im Wesentlichen zwei Verfahren zum Einsatz: die Trockenbohrung und die Nassbohrung. Beide Methoden eignen sich für das Herstellen kreisrunder Öffnungen in Beton, Mauerwerk oder Naturstein, unterscheiden sich aber in der Kühlung der Diamantkrone und ihren Einsatzbereichen.

Trockenbohrverfahren

Bei der Trockenbohrung wird die Bohrkrone ohne Wasser geführt. Ein angeschlossener Sauger nimmt den entstehenden Bohrstaub auf, sodass er nicht in die Umgebung gelangt. Da keine Wasserzufuhr erforderlich ist, ist das Verfahren schnell einsatzbereit, verursacht weniger Rüstaufwand und eignet sich besonders für Innenräume, in denen Feuchtigkeit unerwünscht ist (z. B. in bewohnten Gebäuden oder bei empfindlicher Einrichtung). Trockenbohrungen gelten als geräusch- und vibrationsarm. Sie sind jedoch in ihrem Durchmesser begrenzt: Für armierten oder nicht armierten Beton werden meist Bohrkronen bis 162 mm eingesetzt, bei Mauerwerksklinker und Kalksandstein können bis zu 252 mm erreicht werden. Bei stärkeren Bauteilen oder sehr harten Materialien stößt das Verfahren schnell an seine Grenzen.

Nassbohrverfahren

Die Nassbohrung nutzt Wasser, um den Bohrkopf zu kühlen und den Schleifstaub zu binden. Dadurch entsteht kaum Staub, was die Gesundheit der Beschäftigten schützt. Gleichzeitig verhindert der Wasserfilm, dass die Diamantkrone überhitzt und verlängert so die Standzeit des Werkzeugs. Das Verfahren ist besonders bei dichten oder sehr harten Materialien wie Stahlbeton unverzichtbar; mit Ständergeräten lassen sich Durchmesser bis 452 mm realisieren. Der Nachteil: Es entsteht Bohrwasser (Schlämme), das aufgefangen und entsorgt werden muss. Zudem ist der Aufbau aufwendiger, da Wasserleitungen, Dichtmanschetten oder Sammelringe erforderlich sind.

Wann ist welches Verfahren sinnvoll?

Die Wahl des richtigen Bohrverfahrens hängt vom Baustoff, dem gewünschten Durchmesser und den örtlichen Gegebenheiten ab:

  • Innenräume und sensible Bereiche: Wo Sauberkeit im Vordergrund steht und Feuchtigkeit unbedingt vermieden werden muss, ist das Trockenbohrverfahren aufgrund der Staubabsaugung oft erste Wahl. Kleine bis mittelgroße Öffnungen lassen sich damit schnell und vibrationsarm herstellen.
  • Harte oder dicke Materialien: Bei Stahlbeton, Naturstein oder Bauteilen mit mehr als 3–4 cm Materialstärke eignet sich die Nassbohrung besser, da das Wasser den Bohrkopf kühlt und Ausbrüche minimiert Für große Durchmesser oder lange Bohrtiefen ist sie praktisch alternativlos.
  • Präzisionsarbeiten und empfindliche Oberflächen: Nassbohren ermöglicht präzise Schnitte und verhindert Ausplatzen an den Rändern, etwa bei Keramik oder Glasfliesen . Die exakte Führung über einen Bohrständer sorgt für saubere Schnittkanten.
  • Schneller und unkomplizierter Aufbau: Für kurzzeitige Einsätze, zum Beispiel kleinere Kabel oder Lüftungsdurchführungen, punktet die Trockenbohrung durch ihre einfache Handhabung und kurze Rüstzeiten.

Unser Fazit

Sowohl Trocken- als auch Nassbohrverfahren haben ihre Berechtigung im Beton- und Kernbohrbereich. Trockenbohrungen sind ideal für kleinere Durchmesser, empfindliche Innenräume und überall dort, wo der Umgang mit Wasser schwierig ist . Nassbohrungen kommen bei harten Materialien, großen Durchmessern und hohen Präzisionsanforderungen zum Einsatz . Als spezialisierter Dienstleister beurteilt KE BO TEC jeden Einsatzort individuell und wählt das passende Verfahren, um ein sauberes und wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen. Bei Fragen zur optimalen Bohrmethode beraten wir Sie gerne persönlich.