Kernbohrung selber machen und warum das keine gute Idee ist
Ob für die Installation einer Dunstabzugshaube, die Nachrüstung einer Wärmepumpe oder die Verbesserung der Kellerentlüftung – Kernbohrungen sind im privaten Bereich oft notwendig. Dabei stellt sich vielen Heimwerkern die Frage: Kann ich eine Kernbohrung selber machen? Die kurze Antwort lautet: Nein – und das aus gutem Grund.
Was ist das Besondere an einer Kernbohrung?
Die neue Küche ist doch schnell selbst aufgebaut, und auch das Loch für die neue Dunstabzugshaube in die Außenwand zu bohren, kann doch nicht so schwer sein, oder? Es klingt verlockend, auch hier ein paar Euro zu sparen, und auf die Hilfe eines Profis zu verzichten. Aber das Loch, welches notwendig ist, damit die Abluft der Dunstabzugshaube nach draußen geleitet werden kann, ist keine einfache Bohrung, sondern eine Kernbohrung. Das ist eine spezielle Hohlbohrtechnik, bei der ein kreisrundes Loch in harte Materialien wie Beton, Mauerwerk oder Stahlbeton geschnitten wird.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Bohren, bei dem großflächig alles Material abgetragen, ja zertrümmert wird, ist, dass beim Kernbohren nur der Rand des Loches durchtrennt wird. Der innere Kern im Material bleibt erhalten. Dank dieser Technik sind selbst Bohrlochdurchmesser von mehreren Dezimetern möglich, die normale Bohrer nicht bewältigen. Benötigt werden dafür besondere diamantbesetzte Bohrkronen und sehr leistungsstarke Maschinen.
Typische Anwendungsfälle für Kernbohrungen zuhause
Kernbohrungen kommen immer dann zum Einsatz, wenn später Rohre, Kabel oder Abluftkanäle durch Wände oder Decken geführt werden müssen. Typische Beispiele im Bereich des privaten Bauens und Sanierens sind:
- Abluftschächte für Dunstabzugshauben oder Lüftungsanlagen
- Versorgungskanäle für Heizung, Wasser oder Klima
- Tiefe Bohrungen ins Erdreich für Leitungen und Erdsonden bei Wärmepumpen
- Bohrungen zur Kellerentlüftung gegen Feuchtigkeit und Schimmelbildung
- Tür- und Fensterdurchbrüche werden meist zuerst mit einer Reihe eng nebeneinander platzierter Kernlöcher vorbereitet
- Deckendurchbrüche für Wendel- und Spindeltreppen
Warum Sie keine Kernbohrung selber machen sollten
Auch wenn viele Anleitungen im Internet den Eindruck erwecken, man könne ohne Probleme eine Kernbohrung selber machen, müssen wir als Fachbetrieb und erfahrener Profi dringend davon abraten. Ein falscher Handgriff bei einer Kernbohrung kann schnell gravierende Schäden verursachen. Unerfahrene Heimwerker versuchen oft ohne Bohrständer oder mit falscher Technik zu arbeiten – der Bohrer verkantet dann leicht und schlägt unkontrolliert aus. Experten warnen, dass gerade das Bohren in tragenden Wänden ein „erheblicher Eingriff in die Bausubstanz“ ist, der die Stabilität eines Hauses stark gefährden kann.
In einem dokumentierten Fall führte ein missglückter DIY-Türdurchbruch in eine tragende Wand zu großflächigen Rissen im Mauerwerk und einer schiefen Decke. Was als kleines Vorhaben, ein Loch zu bohren begann, endete somit in einer aufwändigen Notversteifung und der dauerhaften Schädigung der Bausubstanz.
Hinzu kommt immer auch noch das Risiko, beim Bohren verborgene Leitungen zu treffen – ein angebohrtes Strom- oder Wasserrohr kann Brände, Überspannung oder Überschwemmung auslösen. Diese Beispiele zeigen, dass eine schlecht ausgeführte Kernbohrung nicht nur Mehraufwand, sondern im Extremfall auch ernste Bauschäden zur Folge haben kann.
Spezialausrüstungen, Sicherheit und Genehmigungen – die Fallstricke bei der Kernbohrung selber machen im Detail
Weitere Punkte, die noch zusätzlich untermauern, dass man eine Kernbohrung nicht selber machen sollte, sind das Spezialwerkzeug sowie die sicherheitsrelevanten und rechtlichen Aspekte bei einer Kernbohrung. Schauen wir uns diese genauer an.
Erforderliches Werkzeug
Für eine fachgerechte Kernbohrung ist deutlich mehr Ausrüstung nötig als für eine übliche Heimwerkerbohrung. Man benötigt in der Regel:
- eine leistungsstarke Kernbohrmaschine,
- die auf einem stabilen Bohrständer montiert wird,
- sowie diamantbesetzte Bohrkronen in den benötigten Durchmessern.
Zusätzlich ist fast immer eine kontinuierliche Wasserkühlung erforderlich, damit der Bohrer nicht überhitzt und sich große Mengen Bohrstaub gar nicht erst bilden. Eine Absaugvorrichtung fängt den verbleibenden Staub ab und sorgt für saubere Bohrlöcher.
Außerdem ist die persönliche Schutzausrichtung wichtig. Schutzbrille, Handschuhe und Gehörschutz sollten beim Bohren immer getragen werden.
Diese Spezialausrüstung ist sowohl in der Anschaffung als auch in der Miete sehr teuer. Kernbohrungsprofis wie die KE-BO-TEC GmbH setzen auf High-End-Geräte und perfekt gewartete Bohrkronen, die Heimwerkern in der Regel nicht zur Verfügung stehen.
Sicherheitsrisiken
Sicherheitshinweise dürfen bei Kernbohrungen nicht vernachlässigt werden. Vor jeder Bohrung muss der Bereich mit einem Leitungssuchgerät oder Endoskop auf versteckte Strom-, Gas- oder Wasserleitungen überprüft werden. Ein unbeabsichtigtes Anbohren solcher Leitungen kann lebensgefährlich sein oder hohen Sachschaden verursachen. Experten mahnen: Wenn man sich nicht absolut sicher ist, wo Leitungen verlaufen, sollte man die Bohrung besser nicht selbst durchführen.
Fehlende Genehmigungen und Fachkenntnisse
Darüber hinaus sind baurechtliche Vorgaben zu beachten. Ein Durchbruch in einer tragenden Wand erfordert zwingend eine statische Prüfung durch einen Fachingenieur oder Sachverständigen. Auch Genehmigungen von Behörden können nötig sein – vor allem bei Arbeiten an Außenwänden oder an brandschutzrelevanten Bauteilen. Werden diese Voraussetzungen missachtet, drohen Bußgelder und im Extremfall eine gerichtliche Verfügung zum Rückbau.
Loch ist nicht gleich Loch – Kernbohrung gehört in Expertenhände
Kernbohrungen sind – entgegen vielen Heimwerkeranleitungen im Internet – keine Routineaufgabe für den Laien. Fachleute empfehlen ausdrücklich, eine Kernbohrung nicht selber zu machen, sondern solche Arbeiten in professionelle Hände zu geben. Nur Profis verfügen über das nötige Know-how, die hochwertigen Geräte und das Verständnis für Statik und Bauordnung, um die Bohrung sicher und präzise durchzuführen.
Wer den kompletten Prozess von vornherein einem Spezialbetrieb überlässt, spart so auf lange Sicht Zeit, Geld und Ärger – denn versteckte Kosten und Bauschäden lassen sich so weitgehend vermeiden. Leistet man sich die Expertise der Profis, ist man auf der sicheren Seite.